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Hommage à Josephsohn im Museum La Congiunta in Giornico 

Seit der Uraufführung 2012 wird im Josephsohn-Museum La Congiunta in Giornico TI alle zwei Jahre in Gedenken an Hans Josephsohn vom ensemble für neue musik zürich eine neue Version der «Hommage à Josephsohn» aufgeführt. Seit der Eröffnung der Conguinta hatte Hans-Peter Frehner, Komponist und künstlerischer Leiter des ensembles, die Idee nicht mehr losgelassen, eine Musik zu den Skulpturen und Reliefs von Josephsohn zu schreiben: «In deren Umsetzung hätte ich immer gerne auf diesen Bronzen spielen wollen – da dies ein Sakrileg ist und ‹Berührungen› der Skulpturen auf diese Art nicht in Frage kommen, lag es nahe, für meine Klangkonstruktion ausschliesslich Instrumente aus demselben Material wie die Figuren zu verwenden: Röhrenglocken, Crotales, Becken, Gongs ...»

Hans Josephsohn wurde 1920 im damals deutschen Königsberg geboren. Hier durchläuft er die Grundschule und schliesst 1937 das Gymnasium ab. Im gleichen Jahr verlässt er seine deutsche Heimat mit einem kleinen Stipendium, um in Florenz Kunst zu studieren. Seiner jüdischen Abstammung wegen muss er Italien kurze Zeit später verlassen. Hans Josephsohn flieht in die Schweiz, wo er 1938 nach Zürich gelangt und Schüler des Bildhauers Otto Müller wird. 1943 bezieht er ein erstes eigenes Atelier und zeigt ab 1964 seine Werke in verschiedenen Einzelausstellungen, unter anderem in Zürich, Schaffhausen und Aarau. Er erwirbt 1964 das Schweizer Bürgerrecht. 1992 wird in Giornico im Tessin das Museum La Congiunta in einem Betonbau der Architekten Peter Märkli und Stefan Bellwalder eröffnet, wo seither rund 30 Plastiken Josephsohns ständig ausgestellt sind. Ende der 90er Jahre beginnt das Schaffen Hans Josephsohns das Interesse einer weiteren Öffentlichkeit zu erwecken. Das Stedelijk Museum in Amsterdam widmet dem Künstler 2002 eine grosse Einzelausstellung. 2003 erhält er den Kunstpreis der Stadt Zürich. Im selben Jahr wird das Kesselhaus Josephsohn in St.Gallen eröffnet, wo in ständigem Wandel Arbeiten von Josephsohn präsentiert werden. In den Jahren seit 2000 wird Josephsohns Werk auch international immer mehr als entscheidender Beitrag zur bildenden Kunst betrachtet. 

Über mehr als 60 Jahre hinweg war die menschliche Figur Josephsohns künstlerisches Thema. Josephsohns plastisches Gestalten erfolgte immer mit Gips. Im weichen Zustand konnte er ihn modellieren, im festen Zustand wieder behauen. Diese Arbeitsprozesse sind an der Oberfläche seiner Skulpturen erkennbar. Die Strukturen sind davon geprägt, wie er mit dem Spachtel oder auch von Hand breiigen Gips auftrug, stellenweise mit dem Beil wieder roh behaute oder auch mit Gipsbrocken ergänzte. In seinem Atelier entstanden Gipsmodelle, in der Kunstgiesserei Felix Lehner werden sie abgeformt und im Wachsausschmelzverfahren als Messing-Güsse umgesetzt.

Hans-Peter Frehner: Hommage à Josephsohn Version V
Eine Klanginstallation für Flöte, Klarinette, Violine, Violoncello und drei Percussionisten
LA CONGIUNTA - Haus für Reliefs und Halbfiguren von Josephsohn

ensemble für neue musik zürich
Hans-Peter Frehner - Flöte
Martin Sonderegger - Klarinette
Daniela Müller - Violine
Nicola Romanò - Violoncello
Viktor Müller - Crotales
Lorenz Haas - Röhrenglocken
Sebastian Hofmann - Plattenglocken